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Warum "Die drei C's" zum Projekt-Erfolg führen [Interview]

Urheber: Heizungs-Journal Verlags-GmbH, Autor: Jörg Gamperling, Chefredaktion Integrale Planung

 

Building Information Modeling (BIM) revolutioniert die Baubranche. Immer mehr Unternehmen erkennen und nutzen den Mehrwert, den 3D-Modelle und digitale Baudaten bieten, um Projekte ganzheitlich und wirtschaftlich zu gestalten. Der Software- und Hardwarehersteller Trimble hat einen Ansatz entwickelt, mit dem Unternehmen das volle Potential von BIM ausschöpfen können, vom ersten Entwurf bis auf die Baustelle und darüber hinaus: den "Trimble Constructible Prozess" ("Constructible" = ausführungsreif). Die Redaktion Integrale Planung hat auch darüber mit Roz Buick, Ph.D., Senior Vice President bei Trimble Inc., gesprochen.

"Durch vernetzte, content-basierte und ausführungsreife Prozesse stellen Unternehmen sicher, dass ihre Projekte auf Erfolgskurs sind. Diese drei Säulen des »Trimble Constructible Prozess« bauen auf dem starken Bekenntnis zu einem offenen BiM-Ansatz auf. Denn die komplexen Anforderungen der Bauindustrie können nie durch eine einzige Softwarelösung oder Suite vollständig erfüllt werden. Jedes Bauprojekt ist einzigartig und erfordert eine Vielzahl spezialisierter anwendungen. Die Software- und Hardwarelösungen von Trimble basieren deshalb auf dem »Open BIM«-Ansatz", betont Roz Buick, Ph.D., Senior Vice President bei Trimble Inc., im Interview mit Jörg Gamperling, Chefredaktion Integrale Planung.

 

Jörg Gamperling und Roz Buick.

Roz Buick, Ph.D., Senior Vice President bei Trimble Inc., im Interview mit Jörg Gamperling, Chefredaktion Integrale Planung.

 

Sehr geehrte Frau Dr. Buick, im US-amerikanischen Trimble-Konzern zeichnen Sie verantwortlich für den Geschäftsbereich "Buildings", welcher unter anderem die Divisionen Gebäude, Architektur, Bau und TGA bzw. MEP ("MEP" = "Mechanical, Electrical, Plumbing") umfasst. Eine Frage zum Einstieg: Was macht für Sie persönlich ein "nachhaltiges Gebäude" aus?

Heutige, moderne Gebäude müssen aus meiner Sicht in erster Linie funktional sein – funktional vor allem hinsichtlich ihrer energetischen Performanz. Denn dahinter steht doch das Ziel, sogenannte "net-zero energy buildings" (also: Nullenergiegebäude bzw. Nahezu-Nullenergiegebäude) zu bauen. Solche Gebäude müssen demnach über eine hoch-dynamische TGA sowie Heizungs-, Lüftungs-, Klima- und Sanitärtechnik verfügen, die zudem vernetzt sind. Stichwort: "Smart Buildings". Des Weiteren muss ein "nachhaltiges Gebäude" für jeden erschwinglich und wirtschaftlich zu betreiben sein – dies ist ein äußerst wichtiges Gebot, welches im globalen Bevölkerungswachstum und dem Mega-Trend Urbanisierung begründet ist.

 

Sie leben und arbeiten in den USA und gehören schon seit 23 Jahren zur "Trimble-Familie". Wie lauten denn Ihres Erachtens die größten strukturellen Unterschiede zwischen Nordamerika und Europa, wenn es darum geht, ein Gebäude zu planen und zu errichten? Und: Was können wir voneinander lernen?

Zunächst einmal möchte ich festhalten, dass es mehr Gemeinsamkeiten gibt als Unterschiede. Denn klar ist, dass sowohl in beiden Regionen als auch global der "AEC"-Sektor, das heißt, der Bereich "Architecture, Engineering, Construction", boomt. Die Auslastung ist sehr hoch. Das erhöht im Umkehrschluss den Handlungsdruck bei allen Akteuren in der Bauwirtschaft – gerade was das Thema Building Information Modeling (BIM) betrifft.

Sicherlich: Die US-Amerikaner gelten als fehleraffiner, sie sind eher bereit, Risiken einzugehen und auch einmal Fehler zu machen. Dagegen ist die bekannte Methode "trial and error", gerade bei Ihnen in Deutschland, eher unbeliebt. Das könnte also einer der "größten Unterschiede" beispielsweise zwischen einem europäischen und einem US-amerikanischen Planer sein: der eine probiert und scheitert eventuell beim ersten Versuch, der andere wartet ab. Im Kontext der BIM-Methodik würde ich aber keinem raten, die Dinge und Entwicklungen abzuwarten! Hier geht es vielmehr darum, aktiv zu werden und zu handeln, die jeweiligen Prozesse im Unternehmen zu durchleuchten und zu prüfen.

Essentiell ist hierbei auch die Schulung und individuelle Weiterbildung der handelnden Personen. Denn: BIM darf nicht als "Buzzword" missbraucht werden oder nur als Mittel zum Zweck dienen, um irgendwelche Wettbewerbe zu gewinnen. BIM ist kein Selbstzweck, sondern eine Kultur. Wer sich diesem komplexen Paradigmenwechsel in der Bauwirtschaft sperrt, der wird nicht erfolgreich sein. Vielmehr geht es doch darum, gewerkeübergreifend zu denken und zu arbeiten. Stichwort: Kommunikation, Kollaboration und Koordination. Die drei berühmt-berüchtigten "K’s". Suchen und schmieden Sie in Ihren Projekten dringend belastbare Allianzen!

 

Wie würden Sie also, auf den Punkt gebracht, ein "perfektes BIM-Projekt" beschreiben?

Ganz einfach. Und zwar mit dem "Trimble Constructible Prozess", welcher auf drei Säulen – den "drei C's" – basiert. Die "drei C's" stehen für "Constructible" (= ausführungsreif), "Connected" (= vernetzt) und "Content-enabled" (= Content-basiert). Diese Säulen sind der Schlüssel zum Erfolg von Bauprojekten, denn sie rücken den Bauablauf in den Vordergrund und verbessern die Interaktion zwischen den verschiedenen Projektpartnern. Wir bei Trimble sind davon überzeugt, dass diese Strategie Schwung in die BIM-Bewegung bringen wird.

 

Können Sie das etwas näher erläutern und Beispiele machen?

Bei den "drei C's" geht es im Kern darum, das gegenseitige Vertrauen bei den Baubeteiligten zu stärken und die BIM-Methodik dadurch fest im Gebäudelebenszyklus zu etablieren.

Im Zentrum eines guten BIM-Prozesses stehen doch die Projektbeteiligten – BIM soll die Projektpartner näher zusammenbringen. Vernetzte Bauprozesse helfen demnach, das überholte "Silodenken" aufzubrechen. Stichwort: "Connected". Die Lösungen von Trimble fördern die Zusammenarbeit in Echtzeit und den freien Austausch von Informationen. Die Cloud-basierte Plattform "Trimble Connect" bietet Unternehmen einen Projektraum, in dem alle Beteiligten ihre Baudaten teilen können.

Nochmal: Unsere Strategie umfasst den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes. Unternehmen der Baubranche konzentrieren sich derzeit jedoch noch stark auf den Mehrwert, den BIM für den Entwurf und frühe Projektphasen bietet. Der wahre Wert von BIM entfaltet sich jedoch erst in der Verwendung verlässlicher Daten für eine bessere Bauausführung. Stichwort: "Constructible". Die Basis eines ausführungsreifen Prozesses ist ein zuverlässiges und detailgetreues 3D-Modell. Ausführungsreife Modelle sind dabei aber mehr als eine hübsche Visualisierung – sie bieten exakte Geometrien und parametrische Daten, die für die Ausführung auf der Baustelle benötigt werden. Mit Trimble-Lösungen erstellen Unternehmen hochdetaillierte Modelle, die alle relevanten Informationen für den Bau beinhalten, vom Heizungsrohr bis zur letzten Schraube. Durch das kontinuierliche Anreichern des 3D-Modells und ein höheres LOD (Level of Development) profitieren die beteiligten Gewerke und Personen unter anderem durch eine bessere Kostenkalkulation und schnellere Fertigung.

 

Die Grafik beschreibt den Trimble Constructible Process.

Der "Trimble Constructible Prozess": Unter Verwendung von konstruktiven Daten und Echtzeit-Kollaboration arbeiten alle Personen, Phasen und Prozesse nahtlos zusammen und optimieren somit den gesamten Gebäudelebenszyklus des Planens, Bauens und Betreibens.

Ingenieure und Architekten verfügen heute über Millionen von 3D-Bauteilen, Komponenten und Applikationen, mit denen sie detaillierte 3D-Modelle für Architektur, Tragwerksplanung und Gebäudetechnik erstellen können. Stichwort: "Content-enabled". Mit dem "SketchUp 3D Warehouse", "MEPcontent" und dem "Tekla Warehouse" bietet Trimble über acht Millionen Komponenten in gut sortierten Content-Bibliotheken. Aufgrund gut verfügbarer BIM-Daten, direkt vom Hersteller, enthalten Modelle die tatsächlich verwendeten Bauteile und können aktuelle Lagerbestände und Lieferketten widerspiegeln.

Sie sehen, wir unterstützen unsere Anwender und Kunden sehr engagiert dabei, ihre Prozesse zu optimieren oder gegebenenfalls komplett neu zu denken. Ziel des "Trimble Constructible Prozess" ist es, sicherzustellen, dass alle Akteure zum richtigen Zeitpunkt genau die Informationen haben, die sie benötigen.

 
 

Über den Autor

Jörg Gamperling (1986) ist Chefredakteur der Zeitschriften "HeizungsJournal" und "Integrale Planung" - erscheinen im Heizungs-Journal Verlag (Deutschland). Als Ingenieur, spezialisiert auf HLK-Fragen, beschäftigt er sich leidenschaftlich mit allen Arten der Gebäudetechnik.

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