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Kleine Häuser - Trend oder Zukunft?

 

Kleine Häuser - Trend oder Zukunft? 

Die Grundfläche der Häuser ist mit den Jahren immer weiter gewachsen. Ein großes Haus zeugt schließlich von Wohlstand. In den letzten Jahren kam jedoch eine Kehrtwende: Abgesehen davon, dass junge Familien und Paare sich die Häuser oft schlichtweg nicht (mehr) leisten können, verzichten einige auch freiwillig auf viel Platz, um ein auf die Wesentlichkeiten reduziertes Leben zu führen (Stichwort: Minimalismus). Es geht darum, das zu nutzen, was man tatsächlich braucht, anstatt das zu verbrauchen, was man sich leisten kann. Zu reduzieren statt aufzustocken. Zu vereinfachen statt zu verkomplizieren. 

Daher erfreuen sich kleine Häuser, sog. “Tiny Houses” immer größerer Beliebtheit. Ursprünglich entstand der Trend in den 1970ern in den USA, bevor er nach Europa schwappte. 

Eine kurze Geschichte der kleinen Häuser

Als Vater der kleinen Häuser kann mit Sicherheit Henry David Thoreau gesehen werden, der schon in seinem Werk “Walden” (1854) für eine Vereinfachung unserer Bedürfnisse und einer Verbesserung unserer Lebensqualität plädierte. Möglich ist das durch die Konzentration auf vier Lebensnotwendigkeiten: Nahrung, Unterkunft, Kleidung, Brennstoff. 

Schon in den 50er Jahren des letzten Jahrhunderts baute der berühmte Architekt Le Corbusier ein kleines Haus an der französischen Côte d’Azur, jedoch ohne Küche und Badezimmer. Der US-Künstler und Architekt Allen Wexler begann sich erstmals in den 1970er Jahren mit dem Leben auf begrenztem Raum zu beschäftigen. Mehr Aufsehen erlangte das Buch “The Not So Tiny House” der Engländerin Sarah Susanka (1997). Sie vertritt die Meinung, dass eine Quadratmeterzahl nichts mit dem Gefühl des Zuhause-Seins zu tun hat. Die Finanzkrise der frühen 2000er brachte die Popularität der Tiny Houses dann ins Rollen. 

Was versteht man jedoch unter einem kleinen Haus und was sind die Vorteile dessen - auch für die Umwelt? 

Was ist der Unterschied zwischen einem Minihaus und einem regulären Haus? 
Wie der Name schon sagt, spielt die Größe eine entscheidende Rolle. Ein Minihaus hat oft nur eine durchschnittliche Wohnfläche von 30m², während ein neues Eigenheim durchschnittlich 140m² beansprucht. 

Was sind die Vorteile eines kleinen Hauses? 
Geringe Wohnfläche: Schon Marie Kondo erinnerte uns daran, nur Gegenstände zu behalten, die auch wirklich Freude bereiten. Auch in der Modewelt geht der Trend zu sogenannten Capsule Wardrobes. Mit anderen Worten: Weniger ist mehr. Mit einer geringen Wohnfläche werden selbstverständlich weniger Ressourcen verwendet (Denken Sie an das Streichen der Wände!) und auch das Putzen gestaltet sich schneller und einfacher. Die Gebrauchsgegenstände müssen ebenfalls auf ein Minimum reduziert werden: Was wird tatsächlich benötigt? 
Nachhaltigkeit: Ein kleines Haus besteht aus schon berechneten Modulen (Prefabrikation), welche miteinander kombiniert werden können. Da sich die meisten Bewohner von kleinen Häusern für ihren ökologischen Fußabdruck interessieren, wird auch bei den Baumaterialien besondere Rücksicht auf Nachhaltigkeit gelegt: Baustoffe wie etwa Holz, Schafwolle, Hanf, Seegras oder auch Lehm werden primär verwendet. Desweiteren gilt: Je weniger Wohnfläche vorhanden ist, desto geringer sind die CO2-Emissionen. 
Mobilität: Viele der kleinen Häuser kommen auf Rädern. Dadurch können die eigenen vier Wände auch in den Urlaub mitgenommen werden - dies spart Hotelkosten. Besonders bei jungen Leuten kommt dieser Lebensstil gut an, Stichwort: digital nomads. Diese Gruppe ist Vorreiter was die Reduzierung von Besitztümern betrifft. Besitztümer werden jedoch nicht einfach so abgebaut, im Gegenteil: Durch die Anwendung von Technologien auf Smartphones und Tablets (Digitalisierung der Welt) kommt es zu weniger Papierbergen und Stauraum für tatsächlich benötigte Dinge. 
Wohnraumergänzung: Wem ein Minihaus zuviel Einschränkung bedeutet, kann dieses jedoch auch als Erweiterung der Wohnfläche sehen: Besuch kann schnell und einfach untergebracht werden, ein Minihaus kann als Gartenhäuschen verwendet werden, gegebenenfalls kann es auch auf diversen Online-Plattformen vermietet werden. Auch als Wochenendhaus oder Ferienhaus macht sich ein kleines Haus perfekt. 

Insbesondere im urbanen Raum gibt es viele Herausforderungen was die Stadtentwicklung betrifft. Hier kann ein kleines Haus Abhilfe schaffen. 

Was sind die Nachteile eines kleinen Hauses? 
Leider gibt es nicht nur Vorteile zu berichten. Einige Nachteile eines Minihauses sind u.a.

Wärmeverbrauch: Aufgrund der vielen Vorgaben bei Minihäusern (vor allem, falls diese Straßentauglich sein sollen), wird oft an der Dämmung gespart. Das bedeutet, dass ein kleines Haus oft auf einem Niveau eines Hauses der 1980er Jahre liegt
Platz: So schön Minimalismus auch ist, mit einer vierköpfigen Familie auf so einem beengten Raum zu leben, kann sich als schwierig gestalten: Die Privatsphäre ist nicht mehr gegeben und auch der Lärmpegel kann in die Höhe steigen. Auch sind kleine Häuser nicht barrierefrei. 
Bürokratie: Die Mühlen der Ämter mahlen langsam. Einfach auf einem Grundstück sein Minihaus abstellen geht leider in großen Teilen Europas nicht. Soll es dauerhaft abgestellt werden, müssen das Grundstück die Bauordnung und das Minihaus einen Bebauungsplan erfüllen. Minihaus auf Rädern? Solch eine Variante gilt als Wohnwagen und muss versichert werden und TÜV-Checks bestehen. Hier gibt es jedoch Abhilfe. In Deutschland entstehen mehr und mehr Siedlungen für die Minihäuser. 

Welche Besonderheiten gilt es bei der Haustechnik zu beachten?

Inhaber von Tiny Houses sind oftmals sehr umweltbewusst und legen daher viel Wert auf Nachhaltigkeit. Energieeffizienz beim Heizen ist ein wichtiger Faktor bei der Reduktion der CO2-Bilanz. Weil kleine Häuser oftmals keine Kellerabteile aufweisen und ggf. sogar mobil sein sollen, gibt es Besonderheiten bei der Heiztechnik zu beachten. Direkt-Stromheizungen bieten hier gute Möglichkeiten. Die Herausforderung in der Planung liegt hier insbesondere darin, schlechter Dämmung der Außenwände entgegenzuwirken, die wie schon erwähnt, oftmals ein Nachteil von kleinen Häusern darstellen. 

Umweltfreundliche Heizungen sind in jeder Hinsicht auf dem Vormarsch.

Fazit

Kleine Häuser haben sicherlich ihren Vorteil und je nachdem welcher Lebensstil gepflegt wird, sind sie oft ideal. Trotzdem wird es wahrscheinlich noch länger dauern, bis sie sich als echte Alternative im Städtebau und in der Stadtplanung durchgesetzt haben.

 

Über den Autor

Elisabeth-Anne Toder is a content MarCom specialist for EMEA at Trimble where her main focus is to provide MEP engineers with the right information for their BIM workflow optimisation. Additionally, Elisabeth is responsible for our social media channels.

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