Entwässerungs-Berechnung: Der Schlüssel zu einem erfolgreichen Bauprojekt
In Zeiten des Klimawandels häufen sich Extremwetterereignisse – und damit oftmals auch einhergehende Niederschlagsmengen, die Architekten und Ingenieure bei der Gebäudeplanung vor neue Herausforderungen stellen. Entsprechend wichtig ist eine korrekte Berechnung der Entwässerung.
Die Resultate sind ein kritischer Faktor bei der Planung und Konstruktion von Gebäuden, Straßen oder sonstigen öffentlichen Verkehrsflächen. Ein fehlerhaftes Ergebnis kann zu erheblichen Folgen wie etwa Überschwemmungen, Erosion und Schäden an Bauwerken führen.
Doch welche Parameter sind unerlässlich für eine korrekte Berechnung? Und welche verschiedenen Arten von Entwässerungskonzepten gibt es? In diesem Artikel schlüsseln wir alle relevanten Faktoren für eine korrekte Rechnung auf.
Das Wichtigste in Kürze
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Eine korrekte Berechnung der Entwässerung ist essenziell für einen sicheren Gebäudebetrieb
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Maßgebliche Richtlinien legt die DIN 1986-100 fest
- Moderne Software-Lösungen erhöhen Effizienz und Genauigkeit der Konzeption komplexer Systeme
Wie funktioniert eine Entwässerungs-Berechnung?
Die Entwässerungs-Berechnung ist ein komplexer Prozess, bei dem verschiedene Faktoren berücksichtigt werden müssen, um eine genaue Vorhersage des Entwässerungsverhaltens zu ermöglichen.
Der erste Schritt bei der Berechnung besteht darin, das Geländeprofil zu analysieren und die Neigung zu bestimmen. Die Steigung des Geländes ist ein essenzieller Bestandteil der Konzeption, da sie bestimmt, wie schnell Wasser abfließen kann.
Anschließend folgt eine Analyse des Niederschlagsmusters in der Region. Dazu gehören Faktoren wie die Häufigkeit und Intensität von Regenfällen sowie die Art des Niederschlags. Diese Daten werden in eine entsprechende Formel integriert, um die maximale Abflussmenge zu berechnen, die erwartet werden kann.
Ein weiterer wichtiger Faktor bei der Entwässerungs-Berechnung ist die Art des umliegenden Bodens. Unterschiedliche Bodentypen nehmen Wasser unterschiedlich auf. So ist sandiger Boden deutlich wasserdurchlässiger als ein lehmiger Untergrund.
Sobald alle diese Faktoren analysiert und bewertet wurden, wird eine Entwässerungslösung entwickelt, die auf die spezifischen Bedürfnisse des Projekts zugeschnitten ist.
Dazu können Maßnahmen wie die Installation entsprechender Rohre, die Verwendung von Gräben um Haus und Grundstück oder die Schaffung von Entwässerungsteichen gehören. Eine sorgfältige Entwässerungs-Berechnung ist unerlässlich, um sicherzustellen, dass die Infrastruktur langfristig funktionsfähig bleibt und das Risiko von Überschwemmungen und anderen Schäden minimiert wird.
Welche Vorgaben müssen für ein effektives Entwässerungssystem berücksichtigt werden?
Sowohl die DIN 1986-100 als auch die jeweiligen Brand- und Schallschutzbestimmungen sind maßgeblich für die Konzeption entsprechender Anlagen.
Damit Abwasserleitungen, die horizontal verlegt sind, zuverlässig funktionieren und sich nicht mit Wasser füllen, müssen sie mit ausreichendem Gefälle verlegt werden. Die Richtlinie DIN 1986-100 gibt das Mindestgefälle für die horizontalen Leitungen von Hausentwässerungen vor.
In Deutschland ist es zudem gesetzlich vorgeschrieben, dass jede Schmutzwasserfallleitung als Lüftungsleitung bis über das Dach geführt werden muss. Belüftungsventile dürfen nur in Ausnahmefällen eingesetzt werden.
Sicherer Abfluss von Schmutzwasser
Schmutzwasser erzeugt beim Abfließen einen Unterdruck, der durch nachströmende Luft ausgeglichen werden muss. Um das Leersaugen der Geruchverschlüsse zu verhindern, muss der erforderliche Luftvolumenstrom 10- bis 35-fach höher sein als der Wasservolumenstrom.
Die entstehenden Fäulnisgase in öffentlichen Abwasserkanälen und Gebäude- und Grundstücksentwässerungsanlagen müssen sicher ins Freie abgeführt werden. Die Be- und Entlüftung erfolgt über die Lüftungsleitungen der Hausentwässerungen, die ebenfalls bis über das Dach geführt werden müssen.
Welche verschiedenen Arten der Entwässerung gibt es?
Bei der Planung und Konzeption von Bauprojekten ist eine korrekte Entwässerungs-Berechnung essenziell für eine störungsfreie Nutzung der jeweiligen Gebäude. Je nach Anforderungen und Spezifikationen des jeweiligen Projektes stehen unterschiedliche Konzepte mit individuell anpassbaren Parametern zur Verfügung. Im Folgenden haben wir einen kleinen Überblick erstellt.
Die diskrete Alternative – Innenliegende Entwässerung
Hierbei handelt es sich um eine moderne und diskrete Alternative zu herkömmlichen, oberirdischen Systemen. Im Gegensatz zu diesen werden innen liegende Entwässerungssysteme unterhalb der Gebäudehülle verlegt und sind somit unsichtbar. Das verleiht dem Gebäude nicht nur eine aufgeräumte und cleane Optik, sondern schützt auch vor Witterungseinflüssen, die die angelegten Strukturen beschädigen könnten.
Durch die Verwendung hochwertiger Materialien und moderner Fertigungstechniken können innen liegende Systeme in verschiedenen Größen und Ausführungen hergestellt werden und lassen sich insbesondere mit entsprechender Software-Unterstützung passgenau für das spezifische Projekt anfertigen.
Ein weiterer Vorteil innen liegender Systeme ist die einfache Reinigung. Durch den Zugang von innen können Verstopfungen und Ablagerungen in der Regel leichter entfernt werden als bei oberirdischen Entwässerungssystemen.
Der Klassiker – Außenliegende Entwässerung
Die außen liegende Variante ist eine der ältesten und bekanntesten Arten entsprechender Strukturen. Hierbei werden Abflüsse und Rohre oberirdisch verlegt und leiten Regen- und Schmutzwasser vom Gebäude weg.
Obwohl dieses System häufig und bewährt eingesetzt wird, hat es auch einige Nachteile. Zum einen ist die Optik beeinträchtigt, da die Rohre sichtbar sind. Zum anderen sind die Rohre und Abflüsse stärker witterungsabhängig und können durch Kälte, Hitze und Feuchtigkeit beschädigt werden.
Bei manchen Häusern und Grundstücken kann eine außen liegende Anbringung die sinnvollste Option darstellen. Insbesondere bei älteren Gebäuden kann es schwierig sein, ein innen liegendes System nachzurüsten. Zudem kann sie bei Gebäuden mit großen Dachflächen effektiver sein, da hierdurch im Regelfall größere Wassermengen abgeführt werden können.
Notentwässerung
Das gehäufte Auftreten von Starkregen in Zeiten des Klimawandels bedingt eine erhöhte statische Belastung, insbesondere für Dachkonstruktionen. Dementsprechend sind Notentwässerungssysteme unabdingbar und teilweise zwingend vorgeschrieben. Die wichtigsten Anforderungen definiert dabei ebenfalls die DIN 1986-100.
So muss mittlerweile jede Dachfläche über eine separate Notenwässerung verfügen, die auch einem potenziellen Jahrhundertregen standhält – sofern die Fläche nicht planmäßig zur Regenrückhaltung eingesetzt wird und dafür ein statischer Nachweis erbracht werden kann.
Die Planung erfordert eine sorgfältige Analyse der potenziellen Risiken. Dabei müssen verschiedene Faktoren wie Witterungsbedingungen, Topografie und bereits vorhandene Infrastruktur berücksichtigt werden. Eine solide Notentwässerung kann im akuten Notfall Leben retten und schwere Schäden verhindern.
Eine gängige Methode zur Notentwässerung von Dächern ist die Verwendung von Überläufen und Notüberläufen. Hierbei wird eine Art Auffangbecken angelegt, in dem das überschüssige Wasser aufgenommen und kontrolliert abgeführt wird. Auch mobile Pumpen und Schläuche können in Notsituationen schnell und flexibel eingesetzt werden, um das Wasser abzupumpen und die Schäden zu minimieren.
Wichtig dabei: Gemäß DIN 1986-100 darf die Notentwässerung nicht über das öffentliche Kanalnetz erfolgen. Stattdessen müssen die anfallenden Wassermengen auf eine „schadlos überführbare Fläche“ auf dem Grundstück abgeleitet werden. Nur so kann im Notfall erkannt werden, ob die Hauptentwässerung unterbrochen ist, beispielsweise durch eine Verstopfung in der Grundleitung.
Eine sorgfältige Entwässerungs-Berechnung ist dank moderner Software einfacher denn je
Der Klimawandel und die dadurch gehäuft auftretenden Extremwetterereignisse wie Starkregen stellen unseren Alltag vor neue Herausforderungen – und geht mit neuen Anforderungen an Sicherheit und Konzeption von Bauprojekten einher.
Für den reibungslosen Betrieb eines Gebäudes ist eine sorgfältige Berechnung entsprechend wichtig. Dank moderner Software-Lösungen lässt sich der entsprechende Berechnungsprozess deutlich beschleunigen. Eine Software mit integrierter Entwässerungs-Berechnung kann alle relevanten Daten und Ergebnisse transparent und nachvollziehbar für alle Projektbeteiligten bereitstellen.
Trimble Nova ist dabei eine besonders leistungsfähige CAD- und Kalkulationssoftware, die in der Lage ist, auch hochkomplexe Systeme realistisch zu modellieren. Die Software ermöglicht eine schnelle und intuitive Parametereingabe in Echtzeit. Dabei unterstützt sie den Anwender bei der Erstellung von 3D-Modellen und der Visualisierung von Ergebnissen.
Die integrierte Vernetzung zu Trimble Connect ist maßgeblich für eine gemeinsam genutzte Datenumgebung und gewährleistet zusätzlich, dass die berechneten Resultate allen relevanten Projektbeteiligten zur Verfügung stehen – ohne Effizienz- oder Zeitverlust.
Auf dieser Software-Grundlage können Planer und Ingenieure effektiv auf neue Herausforderungen reagieren – und mit einer korrekten Entwässerungsberechnung den langfristig sicheren Betrieb von Gebäuden gewährleisten.