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Die Bedeutung der HOAI-Leistungsphasen im Bauwesen

Jedes erfolgreiche Bauprojekt basiert auf einer detaillierten Konzeption – von ersten Vorplanungen bis zur konkreten Bauumsetzung. Wie die einzelnen grundlegenden Planungsleistungen zu vergüten sind, wird in Deutschland maßgeblich über die Honorarordnung für Architekten und Ingenieure (HOAI) festgelegt. 

In neun separierten HOAI-Leistungsphasen wird die Gesamtleistung der Architekten detailliert aufgeschlüsselt und der jeweilige prozentuale Anteil an der Gesamtvergütung dargestellt. In diesem Artikel geben wir einen Überblick über die wichtigsten Aspekte der verschiedenen Bauphasen und zeigen, wie digitale Unterstützung die Praxisanwendung der HOAI deutlich effektiver gestalten kann. 

Das Wichtigste in Kürze

  • Die HOAI ist die wesentliche Vergütungsgrundlage für Architekten im Bauwesen 
  • Sie definiert neun konkrete Leistungsphasen und sieben Leistungsbilder 
  • Digitale Prozesse schaffen Synergien und helfen, den Überblick über einzelne Prozessschritte zu behalten 

Was versteht man unter HOAI-Leistungsphasen? 

Selbst bei vermeintlich einfachen Bauprojekten ist die Koordination einer Vielzahl von Aufgaben und Informationen entscheidend, um zu einem erfolgreichen Projektabschluss zu gelangen. Hier kommen die HOAI-Leistungsphasen ins Spiel, die ein strukturiertes Gerüst für die Planung, Ausführung und Überwachung von Bauprojekten auf Architektenseite bieten. 

Die HOAI stellt in Deutschland die wesentliche Grundlage für die Honorarberechnung von Planungsleistungen dar. Die HOAI unterteilt den gesamten Planungs- und Bauprozess in neun aufeinanderfolgende Leistungsphasen, die jeweils einen spezifischen Abschnitt des Projekts repräsentieren.  

Kommunikative Planungsgrundlage 

Von der Grundlagenermittlung, in der die Anforderungen und Ziele des Projekts festgelegt werden, bis zur letzten Phase, der Objektbetreuung und Dokumentation, in der die Umsetzung kontrolliert und dokumentiert wird, liefern die HOAI-Leistungsphasen einen strukturierten Fahrplan für die gesamte Projektentwicklung. 

Diese Phasen dienen damit nicht nur als Orientierungshilfe für Planer, sondern auch als Kommunikationsgrundlage zwischen allen relevanten Projektbeteiligten. 

Neufassung der HOAI 2021 

Bis 2020 waren Planungs- und Realisierungsleistungen im Bauwesen zwingend nach der HOAI zu vergüten. Mit der Neufassung hat sie mittlerweile allerdings nur noch Orientierungscharakter und ist keine verpflichtende Grundlage mehr – die Honorare können nun also auch frei vereinbart werden. 

Die Vergütung muss allerdings nach wie vor in einem den Leistungen entsprechenden Rahmen erfolgen. Zusätzlich ist es nun auch ausreichend, die Vergütung rein schriftlich, ohne gesondertes Formular, zu vereinbaren.  

Die 9 HOAI-Leistungsphasen im Überblick 

Die 9 HOAI-Leistungsphasen im Überblick  Unabhängig vom konkreten Bauprojekt legt die HOAI einen strukturierten Leitfaden für die systematische Abwicklung von Bauprojekten. Ein Überblick von Trimble.Unabhängig vom konkreten Bauprojekt legt die HOAI einen strukturierten Leitfaden für die systematische Abwicklung von Bauprojekten. Ein Überblick. 

  • Grundlagenermittlung (LPH 1): In dieser Startphase werden die grundlegenden Anforderungen und Ziele des Projekts ermittelt. Das schafft die Basis für die weitere Planung. 
  • Vorplanung (LPH 2): Hier entstehen erste Ideen und Konzepte. Es werden Skizzen erstellt, um die Machbarkeit des Projekts zu überprüfen. 
  • Entwurfsplanung (LPH 3): In dieser Phase werden die Ideen aus der Vorplanung konkretisiert. Der Entwurf nimmt Form an, Details werden ausgearbeitet. 
  • Genehmigungsplanung (LPH 4): Die Pläne werden so aufbereitet, dass sie von den zuständigen Behörden genehmigt werden können.  
  • Ausführungsplanung (LPH 5): Hier werden die technischen Details für die Umsetzung festgelegt. Es entstehen präzise Pläne, die als Grundlage für die Bauausführung dienen. 
  • Vorbereitung der Vergabe (LPH 6): In dieser Phase werden die Leistungen beschrieben, die vergeben werden sollen. Angebote von Unternehmen werden eingeholt. 
  • Mitwirkung bei der Vergabe (LPH 7): Eingegangene Angebote werden geprüft und bewertet. Die Auswahl der ausführenden Unternehmen erfolgt. 
  • Objektüberwachung (LPH 8): Während der Bauausführung wird die Einhaltung der Pläne und Qualitätsstandards überwacht. Mängel werden erkannt und behoben. 
  • Objektbetreuung und Dokumentation (LPH 9): Nach Fertigstellung des Baus wird die Dokumentation erstellt. Diese umfasst alle relevanten Informationen für die zukünftige Nutzung und Wartung des Bauwerks. 

Die sieben Leistungsbilder 

Zusätzlich zu den Leistungsphasen stellt die HOAI die verschiedenen Fachrichtungen und Aufgabenbereiche im Bauwesen in sieben klar definierten Leistungsbildern dar. Sie dienen als Orientierung für die Honorarberechnung und legen fest, welche Leistungen in welcher Phase erbracht werden müssen. Dazu gehören: 

  • Gebäude und Innenräume: Dieses Leistungsbild umfasst die Planung und Beratung für Gebäude, Innenräume und Freianlagen. 
  • Tragwerksplanung: Hier geht es um die Berechnung und Planung von tragenden Konstruktionen, wie Fundamente, Stützen und Träger. 
  • Technische Ausrüstung: Befasst sich mit der Planung von technischen Anlagen, wie Heizungs-, Lüftungs-, Sanitär- und Elektroanlagen. 
  • Verkehrsanlagen: Beschreibt die Planung von Verkehrswegen, wie Straßen, Wege, Plätze und Brücken. 
  • Ingenieurbauwerke: Hier geht es um die Planung von Ingenieurbauwerken, wie beispielsweise Wasserbauwerken oder Spezialtiefbau. 
  • Freianlagen: Dieses Leistungsbild beschäftigt sich mit der Planung von Freiflächen, Gärten, Parks und anderen Außenanlagen. 
  • Innenräume: Im Fokus stehen hier die Gestaltung und Planung von Innenräumen, beispielsweise für gewerbliche oder private Nutzung. 

Diese Leistungsbilder gliedern sich in die eingangs beschriebenen neun HOAI-Leistungsphasen auf. Die prozentualen Anteile der jeweiligen Leistungen am Gesamtergebnis unterscheiden sich dabei je nach Leistungsbild.  

Fazit – Nicht mehr vorgeschrieben, aber dennoch essenziell

Auch wenn die HOAI seit 2021 nicht mehr zwingend vorgeschriebene Vergütungsgrundlage ist, stellt sie für Bauprojekte dennoch einen transparenten und strukturierten Rahmen zur Verfügung, der eine adäquate Darstellung der zu erbringenden Leistung auf Architektenseite ermöglicht. Die HOAI ist damit essenziell für eine korrekte und angemessene Budgetplanung für alle Projektbeteiligten. 

Die verschiedenen Leistungsbilder und –phasen der HOAI bedingen aber insbesondere bei umfangreichen Bauvorhaben eine Komplexität, die analog nur schwer und mit teils enormen Effizienzverlusten zu bewerkstelligen ist. Entsprechende Softwareunterstützung kann hier für Abhilfe sorgen und mit digitalen Prozessen die Produktivität deutlich steigern – bei gleichzeitigen Kosteneinsparungen. 

Der digitale Instrumentenkasten für effektivere Prozesse 

Bereits in der Planungsphase bewährt sich Trimble Nova dabei als herausragende Planungsssoftware, die selbst komplexe Bauvorhaben detailgetreu modellieren und darstellen kann – Trimble Nova wird somit zum unverzichtbaren Werkzeug, um einen transparenten Überblick über einzelne Bauphasen zu behalten.  

Dabei hilft die Vernetzung mit Trimble Connect. Diese Verbindung eröffnet zusätzliche Effizienzvorteile und spielt eine Schlüsselrolle bei der Schaffung einer gemeinsam genutzten Datenumgebung. Denn die Integration gewährleistet, dass alle Informationen in Echtzeit für alle relevanten Projektbeteiligten zugänglich sind. 

Im konkreten Anwendungsfall während des eigentlichen Baus hilft Viewpoint for Projects als leistungsstarkes und ISO 19650 -gemäßes Baumanagement-Tool. Die Software bietet umfassende Unterstützung in sämtlichen Leistungsphasen und ermöglicht ein benutzerfreundliches Aufgabenmanagement, um den Projektfortschritt stets im Blick zu behalten. 

Im Zusammenspiel mit Viewpoint Field View lässt sich der gesamte Bauprozess im Sinne der HOAI-Leistungsphasen transparent darstellen. Field View ist eine cloudbasierte und mobile Offline-Lösung, die analoge Eingaben im Außendienst durch anpassbare mobile Formulare für Smartphones oder Tablets ersetzt – und so eine besonders reibungslose Kommunikation zwischen Baustelle und Büro ermöglicht.