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Der Weg zur erfolgreichen Leitungsverlegung: Digitale Planung und Umsetzung

Moderne Gebäude gleichen in ihrem komplexen, vielschichtigen Aufbau dem menschlichen Organismus. Dabei durchziehen präzise aufeinander abgestimmte Leitungen in unterschiedlichsten Größen den gesamten Bau wie essenzielle Arterien und Venen in unseren Körpern. Für die reibungslose Systematisierung des Netzwerks und spätere Erweiterungsmöglichkeiten ist eine detaillierte Planung der Leitungsverlegung im Vorfeld unerlässlich.  

Dabei sind diverse gesetzliche und bauliche Vorgaben einzuhalten. Leitungen müssen zwingend so verlegt werden, dass sie vor jeglicher Art mechanischer Schädigung geschützt sind. Nur so lassen sich unvorhersehbare Gefahren für Personen und Sachwerte vermeiden. 

Doch welche Normen sind dafür maßgeblich? Und wie kann moderne BIM-Software bei der Leitungsverlegung unterstützen? In diesem Artikel schlüsseln wir die wesentlichen Parameter auf und zeigen, wie eine komplexe Planung ambitionierter Bauprojekte gelingen kann. 

Das Wichtigste in Kürze 

  • Moderne Leitungssysteme sind entscheidend für einen störungsfreien Gebäudebetrieb und spätere Erweiterungen 
  • Je nach Anwendungsbereich empfehlen sich andere Methoden zur Verlegung 
  • Die Installation muss verschiedene DIN-Normen berücksichtigen 

Welche verschiedenen Möglichkeiten zur Leitungsverlegung gibt es? 

Eine sorgfältig geplante und durchgeführte Installation ist entscheidend für einen langfristig sicheren Betrieb von Gebäuden – insbesondere, wenn bestehende Systeme zu einem späteren Zeitpunkt erweitert werden sollen.  

Je nach Anwendungsbereich kann auf verschiedene Verlegearten von Kabeln zurückgegriffen werden. Ein Überblick über die häufigsten Varianten. 

Unterputzverlegung 

Dabei werden die Leitungen in die Wände oder Böden unter den später aufgetragenen Putz eingebettet. Dies gewährleistet einen ästhetisch ansprechenden und unauffälligen Look, da die Kabel vollständig vor der Außenwelt verborgen sind. 

Unterputzkabel erfordern jedoch eine besonders sorgfältige Planung, da die Leitungen vor dem Verputzen oder Fliesenlegen exakt positioniert werden müssen – eine spätere Korrektur ist immer mit erheblichem Mehraufwand verbunden. 

Die Leitungsverlegung direkt im Mauerwerk oder in Betonaussparungen ähnelt dieser Variante. 

Aufputzverlegung 

Im Gegensatz zur Unterputzverlegung werden die Leitungen hier sichtbar auf der Oberfläche der Wände oder Decken angebracht. Dies ermöglicht eine unkomplizierte Installation und erleichtert den Zugang für zukünftige Wartungsarbeiten.  

Die Aufputzverlegung ist besonders nützlich in Situationen, in denen eine schnelle und flexible Installation erforderlich ist. Sie ist zwar meist zügiger und kostengünstiger umsetzbar als andere Varianten, die Installationen bleiben allerdings sichtbar. Damit empfiehlt sich diese Variante vor allem für Bereiche, wo Publikumsverkehr oder ästhetische Ansprüche eine untergeordnete Rolle spielen. 

Hohlraumverlegung  

Diese Methode wird häufig in abgehängten Decken oder Hohlräumen verwendet, in denen genügend Platz für diverse Leitungen vorhanden ist – beispielsweise in Hohl- oder Holzwänden. Durch den Einsatz von speziellen Installationskanälen oder -systemen können die Leitungen sicher und geordnet verlegt werden, ohne die äußere Oberfläche zu beeinträchtigen. 

Diese Art der Verlegung eignet sich insbesondere für Büros, Geschäfte oder andere gewerbliche Räume. 

Verlegung in Elektroinstallationskanälen und -rohren 

Die Nutzung der Kanäle schützt die verlegten Leitungen vor mechanischen Einwirkungen und ermöglicht eine ästhetisch ansprechende Gestaltung des Raums. Zudem bieten sie Flexibilität bei der Installation und späteren Änderungen oder Erweiterungen des elektrischen Systems. 

Elektroinstallationskanäle sind grundsätzlich wartungsfreundlich, da sie den Zugang zu den Leitungen für Reparaturen oder Wartungsarbeiten erleichtern, ohne die gesamte Wand oder Decke zerstören zu müssen.  

Wo dürfen Leitungen nicht verlegt werden?  

In Schornstein- und Kaminzügen, auf Schornsteinwangen und in Lüftungszügen ist die Leitungsverlegung grundsätzlich untersagt.  

Im Erdreich müssen Leitungen zusätzlich durch Schutzrohre oder geschlossene Installationskanäle geschützt sein. Bei direkter Verlegung in der Erde dürfen zudem ausschließlich spezielle Erdkabel verwendet werden, da nur sie den spezifischen Anforderungen dieser Umgebung gerecht werden. 

Was muss bei der Planung von Leitungssetzungen beachtet werden? 

Wie die konstant in Bewegung befindlichen Adern in unserem Körper funktionieren auch komplexe und stark beanspruchte Leitungssysteme auf Dauer nur mit der richtigen Pflege und Wartung. 

Damit letztere möglichst komplikationslos gelingt, müssen einige entscheidende Parameter berücksichtigt werden, um potenzielle Risiken zu minimieren und einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten. Dabei sind auch verschiedene gesetzliche Vorgaben verpflichtend. 

Welche Sicherheitsbestimmungen und Normen sind vorgeschrieben? 

Rohrleitungen in Trimble Nova. Bei der Leitungsplanung sind insbesondere folgende DIN-Normen einzuhalten:  DIN VDE 0100–520, DIN VDE 0298–4, DIN VDE 0100–520,  DIN EN 61386, DIN 18015–3  

Die Planung von Leitungssetzungen muss immer im Einklang mit den entsprechenden gesetzlichen Vorgaben erfolgen. Dies umfasst Vorschriften zur Minimierung von Brandgefahren, zum Schutz vor elektrischem Schlag und zur Vermeidung von Überlastungen. Bei der Leitungsplanung sind insbesondere folgende DIN-Normen einzuhalten: 

Die komplexen Normen, die zudem fortlaufend aktualisiert werden, erfordern zwingend die Installation durch qualifiziertes Fachpersonal – Laien ist die Verlegung, beispielsweise von Stromleitungen, grundsätzlich untersagt. 

Installationszonen Elektro 

Leitungen dürfen nicht einfach nach persönlichem Geschmack oder der jeweils kostengünstigsten Montagemöglichkeit verlegt werden – bei der Installation von Leitungen innerhalb von Gebäuden gelten spezifische Vorschriften für verdeckte Leitungen sowie für Schalter und Steckdosen.  

Diese Vorschriften schreiben bestimmte Installationszonen vor. Zusätzlich dazu müssen Leitungen senkrecht oder waagerecht verlegt werden, um sicherzustellen, dass der ungefähre Verlauf der nicht sichtbaren Leitungen auch im Nachgang überprüft werden kann.  

Durch diese Maßnahmen wird das Risiko von Beschädigungen während späterer Montagearbeiten anderer Gewerke wie Gas, Wasser oder Heizung, beispielsweise beim Bohren von Dübellöchern oder Einschlagen von Nägeln, erheblich reduziert.  

Lastanforderungen und künftige Erweiterungen 

Die Planung von Leitungssetzungen muss die zu erwartenden Lastanforderungen berücksichtigen. Dabei ist entscheidend, die richtige Kabelgröße und -kapazität entsprechend dem voraussichtlich anfallenden Strombedarf zu wählen. 

Darüber hinaus sollten zukünftige Bedürfnisse und Entwicklungsmöglichkeiten berücksichtigt werden, um sicherzustellen, dass die Leitungen ausreichend dimensioniert sind, um potenzielle Erweiterungen oder notwendige Upgrades zu unterstützen. 

Umgebungsfaktoren 

Gebäude sind nie isoliert zu betrachten, sondern immer eingebettet in ihre Umwelt. Dementsprechend müssen auch die spezifischen Umgebungsfaktoren berücksichtigt werden. Dies kann beispielsweise die Art der umgebenden Gebäude, die Temperatur, Feuchtigkeit, chemische Einflüsse oder andere externe Einflüsse umfassen. 

Um langfristige Sicherheit und Stabilität zu gewährleisten, sollten diese Parameter bei der Wahl entsprechender Kabel und Leitungen berücksichtigt werden. 

Zugänglichkeit und Wartung 

Im Regelfall werden Leitungssysteme für eine langfristige Nutzung geplant. Daher sollte die Konzeption auch die Zugänglichkeit der Leitungen berücksichtigen, um zukünftige Wartungsarbeiten oder nötige Reparaturen zu erleichtern. 

Es ist daher immer sinnvoll, ausreichend Inspektions- oder Zugangspunkte einzuplanen, um auf die Leitungen zugreifen zu können, ohne die umliegenden Strukturen zu beschädigen. 

Wie kann die Planung von Leitungssetzungen vereinfacht werden? 

Die Leitungsverlegung setzt das technische Fundament für den späteren Betrieb des Gebäudes. Ineffektive Systeme bremsen den reibungslosen Betrieb aus und mindern den Nutzungskomfort für spätere Benutzer.  

Eine sorgfältige Konzeption des Leitungssystems muss dementsprechend langfristig gedacht werden, um Sicherheitsaspekte und die späteren Betriebsabläufe zu optimieren. 

Ein modernes Leitungsnetzwerk gleicht dabei einem komplexen Organismus mit zahlreichen Einzelorganen, die sich wechselseitig beeinflussen. Erfolgten im analogen Zeitalter Planungen und Anpassungen noch in meist mühsamer händischer Eingabe, können digitale Tools die Umsetzung deutlich einfacher und flexibler gestalten. 

Digital zu mehr Planungseffizienz 

Building Information Modeling (BIM) revolutioniert nicht nur die Gesamtheit moderner Bauprozesse, sondern bietet auch im konkreten Anwendungsfall der Leitungsplanung entscheidende Vorteile gegenüber analoger Planung – denn die fortschrittliche Technologie unterstützt Planer bei der Verwaltung und Visualisierung auch hochkomplexer Leitungssysteme. 

Moderne BIM-Software kann den gesamten Lebenszyklus eines Gebäudes mit digitalen Detailinformationen visualisieren – und damit jeden einzelnen Prozessschritt bei der Verlegung von Leitungen von der Planung bis zur Finalisierung präzise darstellen. 

BIM in der Praxis – Trimble Nova 

Wenn Leitungen die Adern eines Gebäudes sind, ist Trimble Nova EKG, Computertomographie und Behandlungsplanung gleichzeitig – Gebündelt in einem Programm. 

Es bietet eine intuitive Benutzeroberfläche und hilft, maßgebliche Parameter und Installationszonen aufeinander abzustimmen. Eine so konzipierte Planung ist auch im Nachgang für alle Projektbeteiligten leicht nachvollziehbar. 

Die Software setzt dabei bereits im Vorfeld der Konzeption an und visualisiert alle relevanten Projektdaten bis zur eigentlichen Leitungsverlegung und integriert dabei beispielsweise auch bereits erstellte Installationspläne für Elektrogeräte

Innerhalb der Software können Sie präzise, für die finale Verlegung optimierte Gebäudemodelle entwickeln, die mit allen relevanten Parametern ergänzt werden. Die eingebetteten Kalkulationen ermöglichen eine nahtlose Überwachung und Bearbeitung in Echtzeit, während die Integration mit Trimble Connect die unkomplizierte Koordination eines Modells mit anderen Projektteilnehmern erleichtert. 

Fazit – Leitungsverlegung ist mehr als nur Rohre verbinden

Leitungsverlegung ist deutlich mehr als die bloße Verbindung einzelner Rohre. Sie durchziehen wie Venen und Arterien jeden einzelnen Teilbereich eines Gebäudes und erwecken die jeweils gewünschte Nutzung zum Leben. Ohne ein sorgfältig geplantes Leitungssystem kommt der Betrieb eines Gebäudes hingegen schnell zum Erliegen. 

Neben den relevanten DIN-Normen und gesetzlichen Vorgaben ist dafür eine detaillierte Übersicht über alle maßgeblichen Parameter, Umgebungsfaktoren und mögliche Konfliktfelder entscheidend. Insbesondere, wenn spätere Erweiterungen anstehen und bereits umgesetzte Installationen nachvollziehbar sein müssen. 

Moderne BIM-Software kann essenzielle Unterstützung und Arbeitserleichterung bieten, um genau diesen Überblick nachhaltig verfügbar zu halten.  

Trimble Nova ist dabei eine besonders leistungsfähige Kalkulationssoftware, die Leitungssysteme präzise visualisieren und mit anderen Gewerken und Installationsprozessen nahtlos abgleichen kann. Mit Features wie dem eigenständigen CAD-Kern, 3D-Modellierungsfunktionen und implementierten Berechnungen kann es auch komplexe Leitungssysteme darstellen. 

Die Software ist gewissermaßen das Software-Herz bei der Planung moderner Leitungssysteme. Trimble Connect ist die ergänzende Schnittstelle zu anderen Projektbereichen – die Verbindungs-Adern. Es vernetzt die Einzelergebnisse und -darstellungen und versorgt alle Beteiligten in Echtzeit mit den nötigen Detailinformationen.  

Im Zusammenspiel entfesseln beide Programme die geballte Leistungsfähigkeit moderner BIM-Prozesse – und revolutionieren mit digitaler Effizienz die Leitungsverlegung komplexer Bauprojekte nachhaltig.