Trinkwasserhygiene - Keine Chance für Keime
Die Trinkwasserhygiene spielt bei allen Gebäudeprojekten eine essentielle Rolle. Egal, ob es sich dabei um einen Neubau oder die Renovierung eines Altbaus handelt, eine Hygienespülungs-Berechnung und effiziente Trinkwassernetz-Planung sind unerlässlich, um das Trinkwasser keimfrei zu halten.
Was genau beides ist, und wieso gerade eine Hygienespülungs-Berechnung bei Kaltwasser zu so wichtig ist, klären wir in unserem Beitrag.
Das Wichtigste in Kürze:
- Keimfrei zu sein, ist essentiell für die Trinkwasserhygiene, da ansonsten gerade Menschen mit schwachem Immunsystem zum Teil schweren Krankheitserregern ausgesetzt sind
- Eines der wichtigsten Elemente für die Trinkwasserhygiene ist eine optimale Trinkwassernetzplanung
- Teil einer effizienten Trinkwassernetzplanung ist eine optimale Hygienespülungs-Berechnung
Keime gefährden die Trinkwasserhygiene
Immer wieder kam und kommt es vor allem bei selten genutzten Sanitär-Installationen zu Problemen mit der Trinkwasserhygiene. Sind diese über einen längeren Zeitraum nicht in Betrieb, besteht die Gefahr, dass Teile der Leitungsstränge oder die gesamte Anlage von Keimen befallen werden.
Dann ist ein ordnungsgemäßer und rechtssicherer Betrieb der Trinkwassernetze gemäß den anerkannten Regeln der Technik wie der Trinkwasserverordnung (TrinkwV), VDI/DVGW 6023, DIN 1988 oder DIN EN 806-5 nicht mehr gewährleistet. Eine problembewusste Planung neuer Anlagen und eine regelmäßige Wartung bestehender Leitungsnetze sind daher besonders wichtig.
Insbesondere in der ersten Covid-19-Lockdown-Phase Anfang 2020 wurde mit einer massiven Zunahme dieses Problems gerechnet, da viele Gebäude wochenlang nicht im Betrieb waren, Trinkwasser-Anlagen nicht genutzt wurden und daher kein ausreichender und regelmäßiger Wasseraustausch stattfinden konnte.
Diese Stagnation in der Trinkwasser-Installation gilt als ein Hauptrisikofaktor für die Bildung von Biofilm. Diese organischen Leitungsablagerungen sind eine ideale Grundlage für die Entstehung und Verbreitung von Feucht- und Kaltwasserkeimen, wie Legionellen und Pseudonomaden.
Letztere gelten als Verursacher von Lungenentzündungen und Harnwegsinfekten, die besonders Menschen mit schwachem Immunsystem gefährlich werden können. Auch Legionellen sind bakterielle Keime, die in seltenen Fällen das sogenannte Pontiac-Fieber, häufiger eine Legionellose auslösen können. Diese auch als Legionärskrankheit bezeichnete, durch Tröpfcheninfektion hervorgerufene Lungenentzündung kann ebenfalls lebensbedrohlich werden.
Stagnation ist nur eine Ursache
Nach dem Lockdown kam es jedoch zu keinem signifikanten Anstieg von Legionellose-Fällen. Auch dies wird als Indikator gewertet, dass die Zusammenhänge bei der Entstehung von Keimen im Trinkwasser komplexer sind und neben der Stagnation auch von anderen Einflussgrößen beeinflusst wird.
Beispielsweise von den vorherrschenden Temperaturen in den Leitungen und in deren Umfeld, der Installation und Isolierung, der Gebäude-Bauweise oder dem für die Keime zur Verfügung stehenden Nährstoffangebot.
Als Hauptursachen gelten die Stagnation des Trinkwassers im Leitungssystem, bedingt durch selten genutzte Entnahmestellen, zu geringe Fließgeschwindigkeiten in zu groß dimensionierten Rohrnetzen oder unzureichende Rohrdämmungen.
Maßnahmen gegen Trinkwasserkeime
Um Keimen im Trinkwasser vorzubeugen, diese zu minimieren oder zu beseitigen, gibt es mehrere Verfahren. Neben der Ultrafiltration, der UV-Bestrahlung, der chemischen Behandlung und der thermischen Desinfektion hat sich insbesondere auch eine regelmäßige Spülung der Leitungsnetze mit Hilfe von Hygienespülsystemen bewährt.
Während Keime in Warmwasserleitungen durch eine mindestens dreiminütige Erwärmung des Wassers auf 60, oder besser 70 Grad Celsius, gemessen an der Entnahmestelle, wirkungsvoll abgetötet werden können, eignen sich für Kaltwassernetze obige Verfahren nicht oder nur bedingt.
Für Kaltwassernetze sind Zwangsspülungen häufig die einzige Möglichkeit, Keime wie Pseudonomaden oder Legionellen im Trinkwasser zu beseitigen. Diese regelmäßig manuell oder automatisch durchgeführten Hygienespülungen sind zuverlässig, wirtschaftlich, kosteneffizient, und ermöglichen Betreibern von Trinkwasseranlagen einen ordnungsgemäßen und rechtssicheren Betrieb. Regelmäßige Hygienespülungen sorgen für einen sicheren Wasseraustausch in stagnationsgefährdeten Leitungsbereichen und beugen so der Keimbildung vor.
Mehr Sicherheit mit patentierter Hygienespülungs-Berechnung
Mit der patentierten und einem Innovationspreis ausgezeichneten Hygienespülungs-Berechnung von Trimble Nova können Fachplaner oder Sanitärinstallateure die erforderliche Durchflussmenge und Dauer für jede Teilleitung exakt ermitteln.
Auch für große und komplexe Leitungsnetze kann man in wenigen Minuten berechnen, wie lange an einer Entnahmestelle manuell gespült werden muss, um nach einem Anlagenstillstand die Anlage ausreichend zu spülen, und dabei möglichst wenig Wasser zu verwenden.
Das patentierte Verfahren garantiert eine optimierte und somit umweltfreundlich-nachhaltige Lösung sowohl bezüglich der Spülzeit als auch der verwendeten Wassermenge. Unter Berücksichtigung der dimensionierten Teilstränge und weiterer Parameter ermittelt Trimble Nova die für einen hygienischen Betrieb von Trinkwassernetzen erforderliche Durchspülung für den normalen Verbrauch, eine automatische Spülung oder eine manuelle Hygienespülung.
Bild: Auswertung einer Durchspülungsberechnung in Trimble Nova
Mit der Verbrauchsspülungs-Berechnung lassen sich kritische Leitungsabschnitte ermitteln, die im normalen Verbrauchsfall selten gespült werden. Mit den Ergebnissen der automatischen Spülung können Spülstationen ausgelegt werden.
Die Hygienespülungs-Berechnung dient der Ermittlung der Spülzeit und Spülmenge an jedem Einrichtungsgegenstand für den hygienischen Betrieb der Trinkwasseranlage. Zusätzlich wird ein Spülprotokoll für das Kalt- und Warmwassernetz ausgegeben, das die Spülmenge und Spüldauer tabellarisch und sortiert nach Entnahmestellen, Räumen und Geschossen auflistet.
Mit Trimble Nova Trinkwassernetze sicher planen und betreiben
Ansicht Durchspülung Netz in Trimble Nova
Mit der patentierten Hygienespülungs-Berechnung von Trimble Nova lassen sich Leitungsnetze so planen und warten, dass die Trinkwasserhygiene gewährleistet ist, Keimbildung keine Chance hat und Ressourcen geschont werden.
Trimble Nova ermöglicht eine genaue Analyse für die Planung, Auslegung und Wartung von Trinkwassernetzen. Mit der Hygienespülungs-Berechnung bietet Trimble Nova darüber hinaus alle nötigen Informationen für Gebäudebetreiber.